Additive Fertigung eines Wärmeübetragers auf der formnext in Frankfurt 2019

Additive Fertigung eines Wärmeübetragers auf der formnext in Frankfurt 2019

Hallo zusammen,

Als jemand der seine ersten Programme mit Lochkarten auf IBM Großrechnern erstellt hat, ist bloggen erst mal etwas ungewohnt Neues. Aber jetzt ist es dennoch an der Zeit, dass ich es mal in Angriff nehme!

Ich war am Donnerstag auf der “formnext” in Frankfurt auf einer Messe für die Additive Fertigung. Und was da an Möglichkeiten mit dem 3D Druck gezeigt wurde war für mich vor dem Besuch nicht vorstellbar.

In der neusten 12. Auflage des VDI Wärmeatlas sind neue Berechnungsmethoden für Wärmeübertrager mit spiralförmigen Umlenkblechen erschienen. Allerdings sind diese Umlenkbleche schwer zu fertigen, warum der VDI WA auch eine „abgespeckte“ Version mit abgesetzten Spiralen, eher Leitschaufeln, zur Berechnung anbietet. Diese Berechnungsmethoden sind in unserem Programmsystem Atlas enthalten.

Der Vorteil von Spiralumlenkblechen liegt auf der Hand: Keine Strömungsumlenkungen, kein Wechsel zwischen Quer- und Längsströmung, keine nicht unterstützten Rohre im Fensterbereich. Folglich war ich da am Träumen und stelle mir vor, einen solchen Wärmeübertrager zu drucken, zumindest das Rohrbündel. Also war der Besuch der Messe ein Muss.

Und dann stand er da, als Ausstellungsstück, mein Traum vom gedruckten Wärmeübertrager!

Mit Spiralumlenkblechen, zusammen mit den Bündelrohren, den Rohrböden und dem Mantel an einem Stück ausgedruckt. Keine Schweißnähte, keine Rohreinschweißungen und vor allem keine Spaltströme!

Sicher werden wir in nächster Zeit keine Kraftwerkskondensatoren ausdrucken, aber in Bereichen bis zu einem Manteldurchmesser von DN 150 lassen sich diese hoch-performanten Übertrager jetzt schon ausdrucken. Die vom Aussteller angegebene Druckzeit war mit 2 Tagen sicherlich auch nicht länger als die traditionelle Herstellung eines solchen Übertragers. Ohne Schweißer, Dreher, Fräser oder Monteur!

Ich möchte noch darauf hinweisen, dass sowohl die ASME als auch Normenausschüsse der DIN/EN an der Erstellung von Normen für die Additive Fertigung im Druckbehälterbereich seit geraumer Zeit ihre Arbeit aufgenommen haben.

Spannende Zeiten!

Dietmar Fischer

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